Odoo Coding Guidelines: Warum sie unverzichtbar sind

1 Oktober, 2024 durch
Odoo Coding Guidelines: Warum sie unverzichtbar sind
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Die Odoo Coding Guidelines sind mehr als nur eine Sammlung von Konventionen. Sie bieten klare Richtlinien, um die Codequalität zu verbessern und erleichtern die Zusammenarbeit im Team. In diesem Blogbeitrag erfahren Sie, warum diese Richtlinien unverzichtbar sind und wie sie dabei helfen können, Fehler zu vermeiden. Zusätzlich wird darauf eingegangen, worauf besonders beim Umgang mit Kontexten und Standardwerten geachtet werden muss.

Was die Odoo Coding Guidelines bieten

Die Odoo Coding Guidelines sind ein zentraler Bestandteil der Odoo-Dokumentation und werden mit jeder neuen Version angepasst oder entsprechend erweitert. Sie dienen vor allem dazu, Namenskonventionen zu vereinheitlichen, die Architektur im Code zu standardisieren und Formatierungen konsistent zu halten. Themen wie der Umgang mit Kontexten (with_context) in der Entwicklung, die korrekte Anwendung von Übersetzungen sowie die Nutzung von RPC-Calls (Remote Procedure Calls) werden ebenfalls dort festgehalten.

Die Guidelines bieten umfassende Richtlinien für Python, XML, JavaScript, CSS und SCSS. Detailliertere Anweisungen, insbesondere für JavaScript, sind zusätzlich auf GitHub verfügbar. Ihr Ziel ist es, die Codequalität von Odoo-Apps zu verbessern, indem sie die Lesbarkeit erhöhen, die Wartung vereinfachen, das Debugging erleichtern, die Komplexität reduzieren und die Zuverlässigkeit der Anwendungen fördern – also die klassischen Qualitätsmerkmale in der Softwareentwicklung erfüllen.

Für Entwickler ist das Prinzip „learning by doing“ zwar eine bewährte Methode, um bei einfachen Aufgaben schnell Fortschritte zu machen und sich das nötige Wissen anzueignen, aber es birgt auch Risiken. Gerade bei komplexen Themen wie dem Umgang mit Kontexten und RPC-Calls besteht die Gefahr, dass wichtige Guidelines übersehen oder falsch interpretiert werden. Solche Aspekte sind oft nicht direkt sichtbar und können leicht falsch umgesetzt werden, was den Code unnötig verkomplizieren kann.

Wie strikt sollten die Odoo Coding Guidelines eingehalten werden?

Die Odoo Coding Guidelines dienen als elementare Basis und sollten immer angewendet werden, da der Code auf der Odoo-Plattform basiert und nicht völlig unabhängig geschrieben wird. Es ist durchaus sinnvoll, diese Richtlinien durch unternehmensspezifische Standards zu ergänzen, besonders wenn mehrere Entwickler an einem Projekt arbeiten oder das Projekt sehr komplex ist. Dies ist vor allem empfehlenswert, um eine konsistente Zusammenarbeit sicherzustellen, da einheitliche Richtlinien die Kommunikation vereinfachen. Nacharbeiten lassen sich effizienter durchführen, wenn in der Dokumentation auf die entsprechenden Richtlinien verwiesen wird. So können Fragen bereits im Vorfeld geklärt werden.

Ein häufiger Stolperstein sind Namenskonventionen, die leicht vernachlässigt werden, obwohl sie – wie andere Standards – ein wichtiger Teil der Programmierung in Odoo sind. Besonders bei der Migration von Odoo-Systemen ist es unerlässlich, die aktuellen Änderungen in der Dokumentation zu prüfen und zu berücksichtigen.

Vorsicht bei der Verwendung von Kontexten

Kontexte in Odoo sind sogenannte „frozendicts“, das bedeutet, sie können nicht geändert werden, es sei denn, man verwendet die Methode with_context(). Es gibt zwei Möglichkeiten, wie Kontexte ersetzt oder angepasst werden können. Wird ein einfaches Dictionary weitergegeben, wird der Kontext mit diesem Dictionary ersetzt. Wird jedoch ein verpacktes Dictionary mittels **kwargs („keyword arguments“) übergeben, wird der Kontext erweitert oder angepasst, ohne vollständig ersetzt zu werden.

Es besteht jedoch die Gefahr von ungewollten Nebeneffekten, die auftreten, wenn zwei Modelle identische Namen besitzen und während einer Aktion (beispielsweise .create()) beide Modelle beteiligt sind. Wird ein Feldname im Kontext übergeben, z. B. als Standardwert (default_my_field), kann es passieren, dass dieser Wert nicht nur auf das gewünschte Modell, sondern auch auf andere betroffene Modelle angewendet wird. So erhalten möglicherweise Felder in verschiedenen Modellen ungewollt den gleichen Standardwert.

Wussten Sie das bereits?

Die Odoo Coding Guidelines haben sich im Laufe der letzten Versionen erwartungsgemäß kaum geändert, sondern wurden an sinnvollen Stellen erweitert. Ein interessanter Abschnitt der Dokumentation ist das Kapitel „Idiomatics of Python Programming“. Hier geht es um spezifische Python-Gewohnheiten und -Anpassungen, die verdeutlichen, dass Lesbarkeit Vorrang vor Kürze hat. Es wird auch auf die Begriffe „falsy“ und „truthy“ eingegangen. Viele Objekte in Python haben boolean-artige Werte, was beim Programmieren und Testen wichtig ist. Beispielsweise werden bool([False]), bool([None]) oder bool([0]) alle als truthy gewertet, obwohl ihre Inhalte „falsy“ erscheinen.

Eine unersetzliche Hilfe beim Coding

Abschließend lässt sich sagen, dass die Odoo Coding Guidelines nicht nur helfen, den eigenen Coding-Style zu verbessern, sondern sie bieten klare und präzise Richtlinien, um eine konsistente und effiziente Codebasis innerhalb der Odoo-Plattform zu gewährleisten. Sie fördern Best Practices im Bereich der Codequalität, Lesbarkeit und Wartbarkeit, was besonders in großen und kollaborativen Entwicklungsumgebungen entscheidend ist. Durch die Einhaltung dieser Vorgaben lassen sich nicht nur Fehlerquellen minimieren, sondern auch der Entwicklungsprozess beschleunigen. Insgesamt tragen die Odoo Coding Guidelines dazu bei, qualitativ hochwertigen, skalierbaren und nachhaltig pflegbaren Code zu schreiben, der den langfristigen Erfolg von Odoo-Projekten unterstützt.

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